inhaltliche Erläuterungen
 

Klimafunktionen (Umweltatlas)

Die Klimafunktionskarte bildet den planungsrelevanten Ist-Zustand der Klimasituation ab. Dabei werden bioklimatische Belastungszustände, Ausgleichsleistungen kaltluftproduzierender Flächen sowie räumliche Beziehungen zwischen Ausgleichs- und Wirkungsräumen dargestellt. Da sowohl die Ausgleichsleistungen als auch die Belastungen klassifizierbar sind, lassen sich planerische Prioritäten ermitteln um zu verdeutlichen, welche Siedlungsflächen von Veränderungen in Ausgleichsräumen betroffen sein können.

Die abzugrenzenden klimatischen Funktionsräume sollen Aussagen darüber liefern, in welchen Gebieten

  • einerseits ein Potential zur Entlastung anderer (angrenzender und auch weiter entfernter) Räume vorhanden ist
  • andererseits über den großräumigen Einfluß hinaus die stärksten Zusatzbelastungen zu erwarten sind,
  • bevorzugt Luftaustauschbereiche anzunehmen sind, d.h. eine wichtige Rolle für den bodennahen Frischlufttransport übernommen wird.

Grün- und Freiflächenbestand
Als kaltluftproduzierende Bereiche gelten vegetationsgeprägte Freiflächen wie Wälder, Park- und Friedhofanlagen, aber auch grünbestimmte Siedlungen mit einem geringem Versiegelungsgrad (in der Regel unter 30%). Zur besseren Handhabung wurden die ca. 13 500 relevanten Einzelflächen des
Informationssystems Stadt und Umwelt (ISU) zu ca. 700 miteinander funktional verbundenen Grünflächeneinheiten aggregiert, wobei die Zusammenfassung vorrangig nach dem Aspekt der räumlichen Nähe erfolgte. Somit bilden mehrere (Teil-) Grünflächen eine zusammengehörige Einheit mit einer Mindestgröße von 0,5 Hektar.

Siedlungsräume
Die Siedlungsräume lassen sich in ausreichend durchlüftete Areale bzw. klimatisch günstige Siedlungsstrukturen einerseits sowie Belastungsbereiche andererseits untergliedern. Der Einwirkbereich der Kaltluftentstehungsgebiete kennzeichnet das maximale Ausströmen der Kaltluft aus den Freiflächen in die Umgebungsbebauung während einer sommerlichen Strahlungswetternacht zwischen 22.00 und 06.00 Uhr. Dabei ist als Abgrenzungskriterium des Einwirkbereiches eine Strömungsgeschwindigkeit von mindestens 0,2 m/s zu erreichen, um sie als klimaökologisch relevant ansprechen zu können. Daraus folgt, dass die im Einwirkbereich befindliche Wohnbebauung eine überwiegend geringe bis keine bioklimatische Belastung aufweist. Vereinzelt fällt das Belastungsniveau jedoch so hoch aus, dass es nicht durch eine auftretende Kaltluftströmung abgesenkt werden kann.

Ausschlaggebend für die Zuordnung der bioklimatischen Belastung eines Baublockes ist der Durchlüftungsgrad (mittlere Windgeschwindigkeit innerhalb eines Baublockes) sowie die positive Abweichung vom Gebietsmittelwert des Bewertungsindices PMV (Predicted Mean Vote, vgl. auch Karte 04.09 Bioklima bei Tag und Nacht). Der PMV wird als dimensionsloses Maß für die nächtliche Wärmebelastung herangezogen. Aus der Kombination der beiden Parameter Durchlüftungsgrad und PMV-Abweichung wurde die Belastungssituation ermittelt.

Ausführliche Informationen finden Sie in den Begleittexten der im Digitalen Umweltatlas Berlin veröffentlichten Karte 04.11

Internet: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/i411.htm