inhaltliche Erläuterungen
 

Umweltgerechtigkeit (Umweltatlas)

In den Jahren 2010 bis 2013 wurde im Land Berlin das Modellvorhaben "Umweltgerechtigkeit im Land Berlin" durchgeführt. Es besteht in einem zweistufigem Ansatz, der sich aus einem umweltbezogenen „Kernindikatorensatz“ und einem Satz von gesundheitsorientierten, sozialen und städtebaulich/stadtplanerischen „Ergänzungsindikatoren“, der z.T. schon vorliegt, zusammensetzt. Bezugsflächen sind die Planungsräume (PLR) als kleinsträumige Einheit der "Lebensweltlich Orientierten Räume" (LOR, Stand: 31.12.2015).

Der neue kleinräumige bzw. quartiersbezogene Berliner Umweltgerechtigkeitsansatz schließt eine Lücke in den bereits bestehenden Berichts- und Monitoringsystemen, indem gesundheitsschädliche Umweltaspekte systematisch zusammengeführt und zu einer neuen informellen Betrachtungsebene und zu einem neuen Handlungsfeld verdichtet werden. Die Ergebnisse sind "strategische Eckpunkte" für die umweltgerechte und nachhaltige Entwicklung im Land Berlin. Sie verleihen der sozialraumorientierten Umweltpolitik in der Hauptstadt mehr Profil und Gewicht und untersetzen die Daten zur Sozialstruktur durch die Perspektive des umweltbezogenen Gesundheitsschutzes.

Die vier Ebenen

  • dem Umweltgerechtigkeitsmonitoring (kleinräumige Umweltbelastungsanalyse),
  • räumliche Ebene (Ausgleichskonzeption),
  • Umsetzungsebene (Strategien, Maßnahmen, Projekte),
  • Evaluation

bilden zusammen die Integrierte Berliner Umweltgerechtigkeitskonzeption (IBUk) (vgl. Abb. 1) .

Abbildung 2
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Abb. 1: Konzept der Integrierten Berlin Umweltgerechtigkeitskonzeption (IBUk)

Bisher umgesetzt und hier dargestellt ist zum einen die Stufe 1 mit den Kernindikatoren:

  • Lärmbelastung
  • Luftbelastung
  • Grünflächen
  • Thermische Belastung sowie
  • Soziale Problematik.


Die Aussagen der Mehrfachbelastungskarten sind in einer zweiten Stufe durch Ergänzungsindikatoren aus den Bereichen Gesundheit, Soziales, Städtebau und Stadtentwicklung fachlich-inhaltlich weiter differenziert werden. Als gesundheitlich orientierte "Risikomerkmale" werden zum Beispiel Planungsräume mit

  • Mehrfachbelastungen durch die Kernindikatoren sehr hohe Luft- und/oder sehr hohe Lärmbelastung,
  • überwiegend einfacher Wohnlage bzw.
  • sehr hoher statistischer Mortalität


gekennzeichnet, die damit aus umweltmedizinischer Sicht besonders stark belastet sind.

Diese Statusbestimmung ("Berlin heute") durch das zweistufige Berliner Umweltgerechtigkeitsmonitoring stellt somit einen Überblick über die Umweltqualität in den 447 Planungsräumen der Stadt zur Verfügung.

Die Methodik des Verfahrens beruht im Wesentlichen auf der Auswertung und Aggregation vorhandener Datengrundlagen aus verschiedenen Quellen, vor allem des Umweltatlas sowie fachspezifischer Planungen zur Luftreinhaltung und Lärmminderung sowie der Sozialen Stadtentwicklung. Die in den Karten dargestellten Angrenzungen der Umweltzone sowie des Vorranggebietes Luftreinhaltung gemäß FNP stellen zuschaltbare Kartenlayer dar, sind aber kein integraler Bestandteil der Bewertung.

Das Umweltgerechtigkeitsmonitoring ist so angelegt, dass weitere bestehende sektorale oder integrierte Monitoringansätze zur Präzisierung der kleinräumigen Umweltbelastungsanalyse genutzt und verknüpft werden können.

Ausführliche Informationen finden Sie in den Begleittexten der im Digitalen Umweltatlas Berlin veröffentlichten Karten zum Thema 09.01 Umweltgerechtigkeit (Ausgabe 2015).