inhaltliche Erläuterungen
 

Flurabstand des Grundwassers 1995 (Umweltatlas Ausgabe 1998)

Die Flurabstandskarte gibt einen Überblick über die räumliche Verteilung von Gebieten gleicher Flurabstandsklassen. Von besonderer Bedeutung sind hierbei vor allem Flächen mit geringem Flurabstand (bis etwa 4 m). In Abhängigkeit von der Beschaffenheit der Deckschichten über dem Grundwasser können dort Bodenverunreinigungen besonders schnell zu Beeinträchtigungen des Grundwassers führen.

Die Flurabstände sind rechnerisch aus der Differenz zwischen Geländehöhe und Höhe des Grundwasserspiegels über dem Meeresspiegel ermittelt. Die Berechnungen des Grundwasserspiegels basieren auf Daten von ca. 1 500 Grundwassermeßstellen vom Mai 1995 des Landesgrundwasserdienstes der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie und des Landesumweltamtes Brandenburg. Für Bereiche mit gespanntem Grundwasser wurden außerdem ausgewählte geologische Bohrungen des Bohrarchivs ausgewertet. Die Geländehöhen wurden dem Höhenmodell des Informationssystems Stadt und Umwelt entnommen. Datengrundlagen und Methode zu diesem Modell sind im Begleittext zur Karte 01.08 beschrieben.

Zur Ermittlung der Flurabstände wurde zunächst aus den Daten der Grundwassermeßstellen ein Modell der Höhe des Grundwasserspiegels über dem Meeresspiegel errechnet. Das Verfahren ist im Text zur Karte Grundwasserhöhen beschrieben (vgl. Karte 02.12).
Anschließend wurde aus dem Modell der Grundwasseroberfläche und dem Höhenmodell ein Differenzmodell errechnet. Um die Flurabstände vor allem in dem für die Vegetation wichtigen Bereich bis zu 4 m differenziert angeben zu können, wurde eine ungleichmäßige Klasseneinteilung gewählt. Der Flurabstand des Grundwassers wurde in sieben Abstandsklassen eingeteilt und als Schichtstufenkarte ausgegeben.

Um möglichen Fehlinterpretationen vorzubeugen, sind folgende Punkte zu berücksichtigen:

  • Schmale Streifen an Gewässerrändern, die zum Teil Grundwasseranschluß haben, sind in dem gewählten Maßstab nicht darstellbar.
  • Das verwendete Höhenmodell weist aufgrund der Datenlage z.T. Ungenauigkeiten auf. Dies betrifft einerseits Gebiete im Außenbereich (Wälder und landwirtschaftliche Flächen), in denen zu wenig Höhenpunkte vorlagen und andererseits Gebiete, in denen Höhenpunkte verwendet wurden, deren Zeitpunkt der Einmessung möglicherweise vor der Bebauung der Fläche liegt. Da im Rahmen der Baumaßnahmen aufgeschüttet wurde, sind einige in der Karte ausgewiesene Senken mit geringem Flurabstand eventuell nicht mehr vorhanden.
  • In Bereichen, in denen Grundwasser unter mächtigen schlecht durchlässigen grundwasserhemmenden Geschiebemergelschichten ansteht (gespanntes Grundwasser), ist in der Regel von Flurabständen von mehr als 10 m auszugehen. Die Unterkante des Grundwasserhemmers wurde dort als Oberfläche des Grundwassers angenommen. Sandige Einlagerungen in diesen Geschiebemergelschichten, in denen auch oberflächennah schwebendes Grundwasser auftreten kann, sind räumlich eng begrenzt, in ihrem Vorkommen kaum lokalisierbar und nicht dargestellt.
  • Im Nahbereich der Brunnen unterliegt die Grundwasseroberfläche je nach Förderleistung starken Schwankungen. Aus diesem Grunde können hier Flurabstände von mehr als 10 m auftreten, die in ihrer flächenmäßigen Ausdehnung im gewählten Maßstab ebenfalls nicht darstellbar sind.
  • Es ist zu beachten, daß in der Flurabstandskarte nicht alle feuchten, für den Biotop- und Artenschutz potentiell wertvolle Flächen abgelesen werden können (Flurabstand < 1,0 m). Dies betrifft z.B. Flächen, die keinen Grundwasseranschluß besitzen und durch Stauwasser bzw. periodisch auftretende Überflutungen vernäßt werden (z.B. die Tiefwerder Wiesen).

Ausführliche Informationen finden Sie in den Begleittexten der im Digitalen Umweltatlas Berlin veröffentlichten Karte 02.07.

Internet: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/i207.htm