inhaltliche Erläuterungen |
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Langjährige Entwicklung der Luftqualität - Immissionen (Umweltatlas) Die Europäischen Richtlinien zur Luftqualität enthalten eine Vielzahl von Stoffen, die auf Grund der vermehrten anthropogenen Produktion besonders die Luft belasten. EU-weit gilt es diese weiträumige Verbreitung zu überwachen und zu vermindern und so die daraus folgenden Umweltschäden einzugrenzen. Die Luftqualitätsrichtlinien beinhalten festgelegte Immissionswerte als Grenz- und Schwellenwerte sowie Zielwerte, die innerhalb einer bestimmten Frist einzuhalten sind. Sie orientieren sich an denen der WHO (Weltgesundheitsorganisation), um eine gesundheitliche Beeinträchtigung für Menschen und Tiere zu begrenzen sowie Flora und Fauna vor schädliche Umwelteinwirkungen zu schützen. Die Luftqualitätsrichtlinie wird in nationales Recht durch das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) umgesetzt. Danach ist Berlin gemäß der §§ 44 bis 46 a des BImSchG verpflichtet Luftparameter, die für Mensch und Natur eine Gefahr darstellen, zu erheben und die ermittelten Messwerte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dazu gehören: Schwebstaub (PM10), Stickstoffdioxid (NO2), Stickstoffmonoxid (NO), Stickoxide (NOx), Schwefeldioxid (SO2), Kohlenmonoxid (CO), Benzol und Ozon (O3). Für den Großteil dieser Luftparameter gibt es Grenzwerte und ergänzend Toleranzmargen (gleitende Annäherung in Jahresstufen zum Grenzwert), die bei einer Überschreitung Maßnahmen zur Reduktion der Immissionskonzentration erzwingen. Dazu gehört die Aufstellung von Luftreinhalteplänen, in denen die erforderlichen Maßnahmen beschrieben werden. Für Berlin wurde der Luftreinhalteplan seit 2005 bereits mehrmals fortgeschrieben, den aktuellen Stand finden Sie hier [link]. Ein besonderes Augenmerk ist allen Emittenten und Emissionen zu widmen, die zumÜberschreiten der Immissionswerte (maßgeblich) beitragen. Die Luftverunreinigung Berlins wird seit 1975 durch das Berliner Luftgüte-Messnetz (BLUME) der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz kontinuierlich gemessen. Das Messnetz besteht derzeit aus 16 ortsfesten Messstationen für Luftschadstoffe, einer meteorologischen Station und einem Messbus für den mobilen Einsatz. Von den einzelnen Stationen werden die 5-Minuten-Werte jedes Schadstoffes zur Messzentrale in der Brückenstraße (Mitte) übertragen und daraus die Halbstunden-, Stunden- und Tageswerte als Basis für die weitere Auswertung berechnet. Die ermittelten Daten dienen
In den Messstationen werden Stickoxide, Schwefeldioxid, Schwebstaub (PM10), Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid und Ozon gemessen. Da in den letzten Jahren die Belastung der Luft mit Schwefeldioxid und Schwebstaub deutlich zuröckgegangen ist, wurde das BLUME auf 17 Stationen reduziert. An allen Messstationen werden Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid, an zwölf Stationen Partikel der PM10- und PM2,5-Fraktion (durch Messung der Streuung von Licht an Staubpartikeln), an acht Stationen Ozon (durch Absorption von UV-Strahlung), an zwei Stationen Kohlenmonoxid (durch Absorption von Infrarotstrahlung) und an zwei Stationen Benzol (durch Gaschromatographie) gemessen (Stand Juli 2020). Das Messnetz wurde seit 1997 um zunächst 20, inzwischen 23 kleine und preiswerte Probenahmegeräte an Straßen erweitert (Stand Juli 2020), deren Proben im Labor analysiert werden. Mit diesen miniaturisierten Geräten werden Benzol und Ruß als Wochenproben gesammelt. Zusätzlich wurden Passivsammler an diesen Orten zur Bestimmung von Stickoxiden angebracht. Seit 2005 werden nur noch 14 Tages-Proben gesammelt. Diese manuell erzeugten Daten werden wegen des analysebedingten zeitlichen Versatzes zwischen Messung und Erhalt der Ergebnisse und ihrer geringen zeitlichen Auflösung ausschließlich als Jahresmittelwert in den Jahresberichten veröffentlicht. Seit Anfang 2019 wurden diese Messnetze um Passivsammler zur Ermittlung verkehrsbezogener Immissionen (Stickstoffdioxid (NO2) erweitert. Die Daten dieser Erfassungsgeräten werden ab 2021 auch Teil der dargestellten Ergebnisse dieser Karte sein. Aktuelle Daten zum Luftqualitätsindex, zu vielen Luftschadstoffen und zu Grenzwertüberschreitungen, ebenso Monatsberichte und Jahresübersichten sind abrufbar unter folgender Adresse: [link]. Die Ergebnisse der Messungen der vergangenen Jahre lassen u.a. folgende Schlußfolgerungen zu:
In der vorliegenden Karte wurden alle mit den genannten Messprogrammen in den letzten fast 45 Jahren ermittelten Daten zusammengestellt und statistisch-graphisch über die Messjahre aufbereitet. über die räumliche Verteilung aktueller und ehemaliger Stationen und Messpunkte lassen sich die einzelnen Stationsdaten
Die Einteilung der Stationen erfolgte in Verkehrs-, Wohngebiets-, Industrie-, Stadtrand- und Meteorologiemessstation. Es sind insgesamt 187 Messstationen dargestellt (einschl. langjährig betriebener Klimastationen). 40 Stationen sind davon heute noch in Betrieb (17 BLUME-Messcontainer und 23 RUBIS-Messpunkte - Stand Juli 2020). Bei der graphischen Darstellung der Entwicklung der Parameter wurde auf folgende Grenzwerte Bezug genommen: Gesamtstaub, Partikel (PM10, PM2,5), Schwefeldioxid (SO2), Stickstoffdioxid (NO2), Stickstoffmonoxid (NOx), Kohlenmonoxid (CO), Benzol und Ozon (O3). Sie dienen - wenn nicht anders erläutert - dem Gesundheitsschutz. Eine aktuelle Übersicht über die bestehenden Grenzwerte bietet folgende Tabelle: "Grenz- und Zielwerte für ausgewählte Schadstoffe". Ausführliche Informationen finden Sie in den Begleittexten der im Digitalen Umweltatlas Berlin veröffentlichten Karte 03.12 (Ausgabe 2020) sowie in der Veröffentlichung "Langfristige Entwicklung der Luftqualität". |