inhaltliche Erläuterungen
 

Wärmeversorgung

In der Karte sind für die Stadtentwicklung wesentliche Bereiche der Wärmeversorgung dargestellt:

In Berlin ist etwa ein Drittel aller beheizten Geschossflächen in Wohn- und Nichtwohngebäuden mit Fernwärme versorgt; 1996 waren es 565.000 Wohnungen und ca. 20 Mio. m² beheizte Geschossfläche in Nichtwohngebäuden.
Im Ostteil Berlins wurde die Fernwärmeversorgung seit den 50er Jahren im Zusammenhang mit Neubauvorhaben zunächst im Stadtzentrum, in Friedrichshain und Lichtenberg, dann in den Großwohnsiedlungen von Marzahn, Hellersdorf und Hohenschönhausen in großem Umfang ausgebaut; das „zentrale Fernwärmenetz" wird heute von der Bewag in einem Verbundnetz mit den Heizkraftwerken Klingenberg, Lichtenberg, dem neuen HKW Mitte sowie dem Heizwerk Scharnhorststraße betrieben und versorgt ca. 285.000 Wohnungen.
Weitere „dezentrale" Fernwärmenetze entwickelten sich im Ortsteil Buch, in Teilen Buchholz, Treptow, Adlershof und Köpenick, seit 1990 zum Teil unter Einsatz neuer Blockheizkraftwerke.
Im Westteil Berlins baute die Bewag nach 1960 - ausgehend von älteren Fernheizanlagen - ein „zentrales Fernwärmenetz" aus, das dichtbebaute Teilräume der westlichen Innenstadt sowie Teile von Steglitz und Zehlendorf mit der Freien Universität versorgt; in dieses „Verbundnetz West" speisen die großen Heizkraftwerke Reuter West, Reuter, Charlottenburg, Moabit, Lichterfelde und Wilmersdorf ein. Es umfasste 1996 ca. 280.000 Wohnungen und über 6 Mio. m² Geschossfläche in gewerblichen Gebäuden und öffentlichen Einrichtungen.
Seit den 20er Jahren besteht daneben ein Inselnetz um das Fernheizwerk Neukölln. Von 1965 an kamen die dezentralen Fernwärmenetze für das Märkische Viertel in Reinickendorf und für die Gropiusstadt in Neukölln - mit dem HKW Rudow - hinzu. Seit Mitte der achtziger Jahre entstanden weitere „Nahwärmenetze" mit eigenen Heizwerken oder Blockheizkraftwerken von unterschiedlichen Betreibern.
In der Karte sind die für Fernwärmeversorgung erschlossenen Bereiche der Stadt, die großen Heizkraft- und Heizwerke sowie die Hauptstränge der Leitungsnetze (Leitungen mit 200 bis 800 mm Durchmesser) dargestellt.
Fernwärmeleitungen liegen in der Regel in Kanälen oder direkt im Straßenraum; im Ostteil Berlins wurden vor 1990 aber auch ca. 60 km oberirdisch als Freileitung verlegt. Diese im Stadtbild auffälligen Freileitungen - mit großen Durchmessern - sind in der Karte besonders gekennzeichnet.
Die verschiedenen Versorgungsbereiche der Bewag und die Netze anderer Betreiber sind durch farbige Flächen gekennzeichnet.

Potentiale für moderne Gebäudewärmeversorgung

Als „Potentiale" werden hier Teilbereiche der Stadt bezeichnet, die nicht an Fernwärmenetze angeschlossen bzw. nicht überwiegend mit Sammelheizungen bzw. Nahwärmesystemen auf Basis Erdgas ausgestattet sind.
Ca. 50% davon befinden sich in Sanierungsgebieten und werden nach und nach mit modernen Heizsystemen ausgestattet. Die anderen 50% liegen in nicht festgelegten Sanierungsgebieten vor allem in der kompakten Altstadtbebauung. Hier sind Instrumente zu entwickeln, die eine Modernisierung in diesen Gebieten fördern.

Darüber hinaus sind in den umfangreichen Kleinsiedlungsgebieten am Stadtrand noch viele Einfamilienhäuser und Wohnungen mit Kohleheizungen ausgestattet. Diese Problembereiche stellen Potentiale für moderne Gebäudeversorgung dar - speziell im Zusammenhang mit Vorhaben und Maßnahmen der Stadtentwicklungsplanung.