inhaltliche Erläuterungen
 

Verlauf der Berliner Mauer, 1989

Der Begriff „Berliner Mauer“ bezeichnet die Grenzanlagen der DDR, die sich bis zum Frühsommer 1990 um das ehemalige West-Berlin herumzogen. Von ihrer Entstehung her betrachtet handelt es sich dabei um zwei verschiedene Grenzabschnitte: Während die Grenze zwischen dem amerikanischen, dem britischen und dem französischen Sektor von Berlin und der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) bereits 1952 geschlossen wurden, riegelte die DDR-Führung die Grenze zwischen den drei Westsektoren und dem sowjetischen Sektor von Berlin erst am 13. August 1961 vollständig ab.
Die DDR-Grenze zu West-Berlin, die von diesem Tag an nur noch von definierten Personengruppen an festgelegten „Grenzübergangsstellen“ auf vorgegebene Weise (Bahn, Schiff, Pkw/Lkw, Fußgänger etc.) passiert werden durfte, hat sich seit dem Baubeginn ständig verändert. Ihren letzten Standort und Ausbauzustand erreichten die Grenzanlagen im Wesentlichen im Frühjahr 1989. Eine weitere Perfektionierung war beabsichtigt; Überlegungen für den Ausbau bis zum Jahr 2000 sind dokumentiert. Die politischen Veränderungen in Ost-Europa und die friedliche Revolution in der DDR haben am 9. November 1989 zum Fall der Berliner Mauer, zum Sturz des SED-Regimes und zur Deutschen Einheit von 1990 geführt.

Bestand die Grenze ab 1952 bzw. ab August 1961 zunächst aus einer einfachen Mauer oder einem Zaun, wurde die „Berliner Mauer“ ab Herbst 1961 baulich ständig verändert und vor allem durch die sukzessive Anlage eines bewachten und beleuchteten Grenzstreifens sowie durch die Errichtung einer inneren Absperrung (Mauer oder Zaun) zunehmend unüberwindbar.
Die Terminologie der DDR-Grenztruppen, die wie ihre politische Führung von „feindwärts“ und „freundwärts“ gerichteten „Sicherungsanlagen“ sprachen, verschleiert bewusst den Sinn der „Grenzsicherung“: Die Berliner Mauer wurde nicht errichtet, um die DDR vor militärischen Angriffen von außen zu schützen, sondern um die eigene Bevölkerung von einer Flucht in den anderen Teil Deutschlands abzuhalten. Der Einsatz von Schusswaffen zur Verhinderung von Fluchten war erlaubt. Todesschützen wurden ausgezeichnet und belohnt.

Da eine Auswertung und technische Zusammenführung sämtlicher Informationen (Karten der Grenztruppen, Fotodokumentationen, Luftbilddokumentationen etc.) bisher nicht geleistet werden konnte, kann die vorliegende Karte nur eine vorläufige Auskunft zum Verlauf der Grenzanlagen im Herbst 1989 geben. Eine Überarbeitung zu einem späteren Zeitpunkt ist geplant.

Die Karte wurde händisch aus dem Luftbild vom 25.April 1989 übertragen; auf die Karte von Berlin 1:5.000 bzw. die Karte von Berlin 1:10.000 digitalisiert; Grenzstreifen nicht flurstücksgenau.