inhaltliche Erläuterungen
 

Baugrundkarte Spandau 1 : 10 000 (BGK 10, Blatt 425 und 426)

Auf der Baugrundkarte 1:10 000 (BGK 10), die die Kartenblätter der jeweiligen Geologischen Karte (GK 10) ergänzt, wird ein zusammenfassender Überblick über Gesteinsarten, Bodengruppen nach DIN 18196 sowie Mächtigkeiten von Weichschichten dargestellt, um für das Baugewerbe orientierende Aussagen über die Bodenbeschaffenheit des Untergrundes und gründungsrelevante Sachverhalte zu ermöglichen. Eine projektbezogene Baugrunduntersuchung wird dadurch jedoch nicht ersetzt.

Die Baugrundkarte von Berlin aus den 1960er und 1970er Jahren stellt die Tiefenlage des "guten, tragfähigen Baugrundes" nach ASSMANN (1957: 67) dar. Unter "gutem, tragfähigem Baugrund" werden alle hier vorkommenden mineralischen Bodenarten zusammengefasst. Die unterschiedliche Tiefenlage des guten Baugrundes unter organischen Weichschichten oder Aufschüttung wird durch verschiedene Farbstufen gekennzeichnet.

In der vorliegenden Baugrundkarte von Spandau, Blatt 425 und 426 sind die im Blattgebiet anstehenden Bodenarten nach Angaben der Geologischen Karte und Analysenergebnissen von Bodenproben in unterschiedliche Bodengruppen differenziert. Die Mächtigkeiten organischer Weichschichten sind wie bisher durch unterschiedliche Farbstufen gekennzeichnet. In der Legende werden die einzelnen Baugrundeinheiten beschrieben, in Bodengruppen nach DIN 18196 eingeteilt und ergänzende Hinweise gegeben. Diese Angaben beruhen auf zahlreich durchgeführten granulometrischen Analysen.

Die Baugrundkarte gibt bei mineralischem Boden den Baugrund bis 2 m Tiefe an, bei organischem auch tiefer.

Der Baugrund lässt sich im Wesentlichen in acht Baugrundeinheiten mit gleichem oder ähnlichem Schichtenaufbau differenzieren:
  • Baugrundeinheit 1
    Aufschüttung aus natürlichem Boden (z.B. Sand) oder Fremdstoffen (z.B. Bauschutt) mächtiger als 2 m über mineralischem Boden. Es kommen im Wesentlichen Deponien (Hahneberg, Teufelsberg) mit großer Aufschüttungsmächtigkeit, verfüllte Kiesgruben sowie großflächige flache Aufschüttungsgebiete (Spree- Havelniederung) vor.
  • Baugrundeinheit 2
    Organische Böden (Anmoor, Torf, Mudde) mächtiger als 2 m z.T. unter Aufschüttung, Sand oder schluffigem Sand. Die Mächtigkeit dieser Einheit wird durch Farben differenziert: 2 - 4 m blau, 4 - 8 m rosa und größer als 8 m rot. Von der Zitadelle bis zum Stößensee treten extreme Mächtigkeiten bis über 40 m auf. Sandlagen sind darin häufig eingeschaltet.
  • Baugrundeinheit 3
    Organische Böden (Anmoor, Torf, Mudde) weniger als 2 m mächtig über Sand.
  • Baugrundeinheit 4
    Organische Böden (Anmoor, Torf, Mudde) weniger als 2 m mächtig über Schluff, tonig, sandig, kiesig (Geschiebemergel) oder schluffigem Sand.
  • Baugrundeinheit 5
    Sand. Dieser pleistozäne oder holozäne Sand besitzt meist eine große Schichtmächtigkeit (mehr als 5 m).
  • Baugrundeinheit 6
    Schluffiger Sand. Hier sind schluffige Flußsande, Abschwemmassen und Geschiebedecksande, soweit sie bindig ausgebildet sind, zusammengefasst.
  • Baugrundeinheit 7
    Schluffiger Sand oder Sand über Schluff, tonig, sandig, kiesig (Geschiebelehm, -mergel).
  • Baugrundeinheit 8
    Schluffiger Sand über Schluff, tonig, sandig, kiesig (Geschiebelehm, -mergel), z.T. ausgewaschen über Sand. Der Geschiebelehm, -mergel ist hier geringmächtig ausgebildet. Er geht partienweise in einen schluffigen Sand über bzw. fehlt stellenweise völlig.

Zu berücksichtigen ist, dass diese Abschätzungen nicht auf bodenmechanischen Untersuchungen, sondern nur auf Erfahrungswerten beruhen; die Baugrundkarte kann daher nur als Planungsgrundlage verwendet werden.